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Marta Zappa: Anfänge einer Weggemeinschaft in Cassiacum

sant'Agostino e Simpliciano: Arca di Pavia

sant'Agostino e Simpliciano

 

MARTA ZAPPA

Auf den Spuren des hl. Augustinus (Fest am 28. August)

Anfänge einer Weggemeinschaft in Cassiacum

 

saggio pubblicato da Katholische Integrierte Gemeinde »Heute« 8/2007

 

Wege der Ökumene - Ort der Sammlung

 

 

Am 24. Aprii 2007 besuchte Papst Benedikt XVI. das Grab des hl. Augustinus in Pavia. Es war für Marta Zappa, Mitglied der K.I.G. in Rom, ein Anlass, den entscheidenden Monaten im leben dieses groBen Heiligen vor seiner Taufe nachzuforschen. Oiese verbrachte er in Begleitung seiner erweiterten Familie auf dem Landgut seines Freundes Verecundus in Cassiacum, das im heutigen Cassago (Brianza) lokalisiert wird. Weil es auch der Geburtsort von Marta Zappa ist, fragte sie, was Augustinus an diesem Ort bewegtei sie entdeckte Spuren davon auch in ihrem leben.

(Red.)

 

 

Wo befand sich Cassiacum, das Augustinus im 9. Buch seiner Bekenntnisse nennt? Eine eindeutige Antwort auf diese Frage ist immer schwierig gewesen, weil es keine direkten Beweise gibt. Ich kann mich noch daran erinnern, dass Leute (Archäologen, Forscher) - für uns damals - 'aus aller Welt' kamen, um Spuren zu finden. Intensive Forschungen und indirekte Hinweise machen es aber wahrscheinlich, das heutige Cassago Brianza, wo ich aufgewachsen bin und bis zum Alter von 19 Jahre lebte, örtlich in enger Verbindung mit Cassiacum zu sehen.

Der Besuch von Papst Benedikt in Pavia, am Grab dea Heiligen, brachte mir das allea ganz nah in Erinnerung und lieB mich die Kostbarkeit dieser Geschichte in einer neuen Weise wahrnehmen und mich noch mehr an den auBerordentlichen Reichtum denken, den Augustinus auch an einem kleinen, unbedeutenden Ort hinterlassen konnte und eigentlich jahrelang "in Vergessenheit" geraten war. Aber wenn man bedenkt: ein kleines und armes Dorf, damals auch arm an Bildung, konnte kaum Mittel besitzen, um das Andenken eines solchen bedeutenden Gastes zu würdigen. Aber mehr als die Sicherheit, ob Cassago das alte Cassiciacum ist, interessiert mich die Frage, wie viele Menschen diesen Weg beeinflussten und halfen, einen Weg zum Glauben zu finden.

 

Verecundus und andere Wegbegleiter

Der Sommer und Herbst 386 wurden entscheidend für das Leben des Augustinus. Ambrosius war in kaiserlicher Mission nach Trier gereist. In der Zwischenzeit vertraute er seinen Schützling Augustinus dem Priester Simplicianus an (siehe auch S. 12). Die Linien seines bisherigen Lebens legen es ihm fast 'zwingend' nahe, den langen kurvenreichen Weg zur Taufe jetzt zu Ende zu gehen. Er gibt seinen Lehrstuhl auf; er nimmt gerne, jetzt frei von aller Lehrtätigkeit, das Angebot seines Professoren-Kollegen Verecundus an, sich in dessen Haus in Cassiacum für einige Monate rurückzuziehen.

Verecundus, wie Augustinus nicht getauft, aber mit einer christlichen Frau verheiratet, fühlte sich ebenfalls von der Kirche angezogen, war aber darüber in seinem Herzen sehr traurig, dass er ehelich gebunden war und deswegen den Schritt der Konversion in der Radikalität so nicht vollziehen wollte.

Augustinus tröstete ihn, im Stand des verheirateten Ehemannes kein Hindernis für seine Konversion zu sehen. Als Augustinus schon in Rom war, erkrankte der Freund schwer und starb sehr plötzlich. Augustinus hat ihm in den Bekenntnissen (Conf. 9,3) ein anrührendes Gedenken gewidmet:

"Dank sei dir, unser Gott, vergelten wirst du dem Verecundus für Cassiciacum, sein Landgut, wo wir vom unruhigen Treiben der Welt ruhten in dir; vergelten wirst du es ihm mit der Wonne deines immer grünenden Paradieses, weil du ihm seine Sünden noch auf Erden vergabst, auf dem Fruchtbaren Berge, auf deinem Berge, dem fruchtbaren Gebirge."

Augustinus lebt don vom Herbst 386 bis rom Januar 387 zusammen mit seiner Mutter Monika, dem Sohn Adeodatus, dem älteren Bruder Navigius, den Cousins Rusticus und Lastidianus, seinen Schülern Trigetius und Licentius und seinem Freund Alipius - eine kleine Gemeinschaft von acht Personen. Nach strenger Tagesordnung und Zeiteinteilung verlief das Leben auf dem Landgut. Jedel hatte Zeit zur Sammlung und für private Studien. Augustinus las mit einigen Vergil, führte mit allen philosophische Gespräche in der Art der platonischen Dialoge, unternahm aber auch gemeinsame Wanderungen in die schöne Umgebung und nutzte die Stille und Freizeit zu philosophischer Schriftstellerei. An seinem 32. Geburtstag erörterte man die Frage: "Worin besteht das wahre Glück?" und beantwortete sie übereinstimmend so: "Wer Gott hat, del hat es."

In den Dialogen, die der "Katechumene in ländlicher Ruhe", wie er sich nennt, führte, hat er ihre Gesprächsund Lebensgemeinschaft festhalten lassen. Die Konstellation dieser Monaten hat er später in Thagaste, dann als Bischof wieder hergestellt und sie zu einer bleibenden Form christlichen Lebens entwickelt, um die erste Kirche wiederaufleben zu lassen neu und in seiner Zeit.

 

Die Urnkehr

Augustinus blieb in Cassiacum, bis die Zeit kam, seinen Namen für die Taufe abzugeben, d. h. sich anzumelden. Bischof Ambrosius fmg damals die Taufvorbereitung am 6. Januar an, am Fest del Epiphanie. Die Katechumenen baten um die Thufe am Anfang del Fastenzeit und bekamen sie dann in der Ostemacht. Ein Monat vorher wurde man geprüft, je nach Region mit verschiedenen Vorschriften und Riten.

Man kann also annehmen, das Augustinus Anfang/Mitte März des Jahres 387 Cassiacum verlieB und nach Mailand zog und dass er in der Osternacht, die in diesem Jahr auf den 25. April fiel, die Thufe empfing.

Das Ereignis fand groJ3e Resonanz. Die Tradition erziihlt, dass Ambrosius und Augustinus in dem Augenblick, als del Bischof dem konvertierten afrikanischen Rhetor die Taufe spendete, gemeinsam inspiriert wurden, das Te Deum zu komponieren und zu singen. Die erste Nachricht dariiber findet sich im Psalterium, das Karl del GroJ3e dem Papst Hadrian I. im Jahr 772 schenkte und in dem das Te Deum als Hymnus quem sanctua Ambrosius et sanctus Augustinus invicem composuerunt (den del hl. Ambrosius und del hl. Augustinus im Wechsel zusammenfiigten) bezeichnet wird. Es war in diesem Dorf, dass mich del Ruf erreichte, Gemeinschaft zu suchen und einen Weg in Gemeinschaft zu gehen, so wie ich es seit 20 Jahren als Geschenk erfahren clan. Es war in diesel kleinen Welt, dass ich rom ersten Mal horte, dass heute Menschen wie Augustinus (und Verecundus) diesen Weg gehen wollten. Ich hiitte nie gedacht, dass del Weg mich bis ins Zentrum del Weltkirche, nach Rom, fiihren wUrde, wo ich heute im Rahmen del K.I.G.lebe, im Schatten dee Peters-doms. Hier haben wir die Ehre und Gelegenheit, die Stimme dee Heiligen Vaters wahrzunehmen, ihn ofter zu erleben und zu horen.

 

Papst Benedikt XVI. bei seinem Besuch am Grab des hl. Augustinus in Pavia, 22. 4. 2007

Die Kirche ist eine Gemeinschaft von Personen, die an den Gott Jesu Christi glauben und sich bemühen, in der Welt das Liebesgebot zu leben, das er hinterlassen hat. Sie ist alBo eine Gemeinschaft, in der man zur Liebe erzogen wird, und diese Erziehung geschieht nicht trotz der Ereignisse des Lebens, sondern durch diese. So war es rur Petrus, für Augustinus und für alle Heiligen. So ist es für uns.

 

 

 

TRADUZIONE ITALIANA

a cura di Teresita Fumagalli

 

SULLE ORME DI SANT'AGOSTINO (FESTA IL 28 AGOSTO)

Il 24 aprile 2007 il Papa Benedetto 16 ha visitato la tomba di Sant'Agostino a Pavia. Questo ha dato occasione a Marta Zappa, membro del K.I.G. (Comunità Cattolica Integrata) di Roma, di fare una ricerca sui mesi decisivi della vita di questo grande santo prima del Suo battesimo. Agostino ha trascorso questi mesi accompagnato dalla sua famiglia allargata nella Campagna del suo amico Verecondo a Cassiacum, che viene ai nostri giorni localizzato in Cassago (Brianza). Poiché questo è anche il luogo di nascita di Marta Zappa, l'autrice si è chiesta Chi ha spinto Agostino verso questo luogo ed ha trovato tracce di questo anche nella sua vita.

 

Dove si trova Cassiacum che Agostino nomina del 9. Libro delle sue Confessioni ? Una risposta univoca a questa domanda è sempre stata difficile, perché non sussiste alcuna prova o testimonianza diretta. Io mi ricordo ancora delle persone (Archeologi, ricercatori) che per noi allora venivano da "tutto il mondo" per trovarne le tracce. Ricerche intensive ed indicazioni indirette rendono molto probabile, che l'odierno Cassago Brianza, dove io sono cresciuta ed ho vissuto fino all'età di 19 anni, come località sia da considerarsi in stretto contatto con Cassiacum. La visita di Papa Benedetto a Pavia, sulla tomba del Santo mi ha riportato tutto questo alla memoria, mi ha fatto percepire il valore di questa storia in un modo nuovo e mi ha fatto pensare ancora di più alla straordinaria ricchezza che Agostino lasciò dietro di Sè in un piccolo luogo insignificante e che effettivamente per molti anni cadde nell'oblio. Ma se uno pensa: un piccolo e povero villaggio, allora anche povero in cultura, non possedeva alcun mezzo per riconoscere il pensiero di un ospite così importante. Ma più che la sicurezza se Cassago sia il Cassiacum di allora, a me interessa la domanda, di come molte persone hanno influenzato questo cammino e lo hanno aiutato a trovare la via alla fede.

 

VERECUNDUS ed altri accompagnatori

L'estate e l'autunno del 386 sono stati decisivi per la vita di Agostino. Ambrogio era partito per una missione imperiale a Treviri. Nel frattempo lui affidò il suo protetto Agostino al prete Simpliciano. (Vedi anche S. 12). Le strade della sua precedente esistenza lo "obbligavano" quasi a percorrere fino alla fine il lungo cammino pieno di curve che lo portò al battesimo. Smise di insegnare, accettò volentieri libero da ogni impegno scolastico, l'offerta del suo professore e collega Verecondo di ritirarsi per alcuni mesi nella sua casa di Cassiacum. Verecondo, non battezzato come Agostino, ma sposato con una moglie cristiana, si sentiva tuttavia attirato verso la chiesa, ma era molto triste nel suo cuore, poiché lui era sposato e perciò non poteva fare il passo della conversione nella sua radicalità come i avrebbe voluto. Agostino lo consolava, di non vedere nel suo stato di uomo sposato un ostacolo per la sua Conversione. Quando Agostino era già a Roma, il suo amico si ammalò seriamente e morì improvvisamente.

Agostino nelle Confessioni (Conf. 9.3) gli ha dedicato un pensiero davvero toccante. "Grazie a te, Dio nostro, tu rendi a Verecondo, in cambio della sua campagna di Cassiciaco, ove riposammo in te dalla bufera del secolo, l'amenità del tuo giardino dall'eterna primavera. Si, gli hai rimesso i peccati sulla terra, ponendo sul monte pingue di cacio, il tuo monte, monte ubertoso". Agostino visse li dall'autunno del 386 fino al gennaio 387 con sua madre Monica, il figlio Adeodato, il fratello maggiore Navigio, i cugini Rustico e Lastidiano, i suoi alunni Trigezio e Licenzio e il suo amico Alipio- una piccola comunità di 8 persone.

La vita scorreva nel podere di campagna secondo un preciso ordine del giorno una pianificazione del tempo. Ognuno di loro aveva tempo per il raccoglimento e per lo studio privato. Agostino lesse con alcuni Virgilio, e ebbe con tutti colloqui filosofici alla maniera di dialoghi platonici, fecero anche passeggiate Tutti insieme nei bei dintorni ed utilizzarono il silenzio e la libertà per scrivere trattati filosofici. Il giorno del suo 32° compleanno qualcuno gli rivolse la domanda "Da dove arriva la vera felicità ?" e lui rispose loro: "Chi ha Dio, ce l'ha" "

Nei Dialoghi si parla di "catecumeno nella tranquillità della campagna" come lui si definisce, lui è rimasto fedele alla sua comunità di colloqui e di vita. Agostino ha ripreso più tardi, a Tagaste, quando era già arcivescovo, l'esperienza di questi mesi e l'ha trasformata In una forma permanente di vita cristiana per far rivivere di nuovo la comunità dei primi cristiani nel suo tempo.

 

La conversione

Agostino rimase a Cassiacum fino al momento di dare il suo nome per il battesimo, vale dire, per iscriversi. L'Arcivescovo Ambrogio iniziò la preparazione al battesimo il 6 di gennaio durante la festività dell'Epifania. I catecumeni richiesero il battesimo per l'inizio della Quaresima e lo ricevettero poi la notte di Pasqua. un mese prima i catecumeni furono esaminati, con riti e regolamenti diversi secondo la regione. Si può anche presupporre che Agostino lasciò Cassiacum per andare a Milano verso l'inizio/metà di Marzo dell'anno 387, e che lui nella notte di Pasqua , che quell'anno cadeva il 25 di Aprile, ricevette il battesimo. Il risultato ebbe una grande risonanza. La tradizione racconta che Ambrogio ed Agostino nel momento in cui l'arcivescovo impartì il battesimo al retore africano convertito , entrambi furono ispirati a comporre e a cantare Il Te Deum.

La prima notizia di questo si trova nel Psalterium che Carlo Magno regalò a Papa Adriano I nell'anno 772 e nel quale il Te Deum viene indicato come l'inno che Sant'Ambrogio e Sant'Agostino composero insieme. E' stato in questo villaggio che mi ha raggiunto la chiamata, di cercare la comunità e di percorrere una via verso la comunità, e questo io lo considero un dono da 20 anni. E' stato in questo piccolo mondo che io ho udito per la prima volta che oggi uomini come Agostino (e Verecondo) volevano percorrere questa strada. Io non avevo mai pensato che questo cammino mi avrebbe portato al centro della chiesa mondiale a Roma, dove io oggi vivo nella struttura della Comunità Cattolica Integrata, all'ombra della cattedrale di San Pietro. Qui noi abbiamo l'onore e la possibilità, di prendere in considerazione la voce del Santo Padre, di vederlo e di sentirlo spesso.

 

 

Papa Benedetto XVI durante la sua visita alla tomba di Sant'Agostino a Pavia il 22/04/2007

La Chiesa è una comunità di persone che credono nel Dio di Gesù Cristo e si impegnano a vivere nel mondo il comandamento della carità che Egli ha lasciato. E' dunque una comunità in cui si è educati all'amore, e questa educazione avviene non malgrado, ma attraverso gli avvenimenti della vita. Così è stato per Pietro, per Agostino e per tutti i santi. Così è per noi.

 

 

 

 

Testo integrale scritto dall'autrice

 

AUGUSTINUS IN CASSICIACUM

 

Dank sei dir, unser Gott, wir sind die Deinen, das bezeugen deine Ermahnungen und Tröstungen: treuer Verheißer, vergelten wirst du dem Verecundus für Cassiciacum, sein Landgut, wo wir vom unruhigen Treiben der Welt ruhten in dir; vergelten wirst du es ihm mit der Wonne deines immer grünenden Paradieses, weil du ihm seine Sünden noch auf Erden vergabst, auf dem Fruchtbaren Berge, auf deinem Berge, dem fruchtbaren Gebirge.

 

Wo befand sich und, wenn es noch existiert, wo liegt der heutige Cassiciacum das im 9. Buch aus „Die Bekenntnisse“ vom Heiligen Augustinus genannt wird? Die Antwort auf diese ehrgeizige Frage ist immer sehr schwierig gewesen. Die jahrelangen Auseinandersetzungen über den wirklichen Ort (in der Nähe von Mailand oder von Varese) kann man nicht mehr zählen, sogar Alessandro Manzoni wurde im Jahr 1843 von einem französischen Historiker, M. Poujoulat, gebeten, Stellung dazu zu nehmen, da er als jemand galt, der diese Gegend sehr gut kannte. Damals bestand noch die ziemlich sichere Behauptung es handle sich um ein kleines Dorf in Norditalien, in der Region Lombardei, zwischen Mailand und dem Comer See. Der Manzoni dementierte diese Tatsache und es gelang ihm die bis dahin durchgeführten Forschungen mit verschiedenen Begründungen fehlzuleiten. Der Auftraggeber Poujoulat übernahm diese Stellungsname in all seine Schriften. Nach ca. 10 Jahre, als ein italienischer Monsignor in einer katholischen Zeitschrift seine aussagekräftige Studien veröffentlichte, konnte die Meinung der zwei Prominenten zurückgenommen werden (Der damals schon berühmte Manzoni hatte in einem Gespräch geäußert, er sei ein einer gewissen Weise beeinflusst worden, seine Behauptungen wären aber nicht fundiert).

Die Ausseinandersetzungen gingen bis zum Jahre 1930 sehr aktiv weiter, das Fehlen von direkten oder präziseren Beweisen verschaffte dem Ganzen einer gewissen Schwierigkeit. Aber die Hilfe der Forschung und von neuen auch wenn indirekten gefundenen Dokumentierungen hat nicht desto trotz einige Hindernisse übersteigen lassen, und sie mit dem heutigen Cassago Brianza in Verbindung gebracht, wo ich aufgewachsen bin und bis zum Alter von 19 Jahre lebte. Es ist in diesem Dorf, dass mich der Ruf erreichte Gemeinschaft zu suchen und zu leben, und es ist in dieser damaligen kleinen Welt, dass ich zum ersten Mal den Name Katholische Integrierte Gemeinde hörte. Ich hätte nie gedacht, dass der Weg mich bis zum Zentrum der Weltkirche, nach Rom, führen würde, wo ich heute im Rahmen der KIG lebe, im Schatten des Petersdom. Hier haben wir die Ehre und viel mehr Gelegenheit die Stimme des Heiligen Vaters wahrzunehmen, ihn öfters zu erleben und zu hören.

Der Besuch vom Papst Benedikt in Pavia, am Grab des Heiligen, brachte mir das alles ganz nah in Erinnerung und ließ mich die Kostbarkeit dieser Geschichte in einer neuen Weise wahrnehmen und mich noch mehr an das außerordentliche Reichtum nachdenken, das Augustinus auch an einem kleinen unbekannten Ort hinterlassen konnte, und eigentlich Jahre lang „in Vergessenheit“ geraten war! Aber wenn man bedenkt, ein kleines und armes Dorf , damals auch arm an Bildung, konnte kaum Mittel besitzen, um das Andenken eines solchen bedeutenden Gast zu würdigen. Ich kann mich noch erinnern, als Leute (Archäologen, Forscher), für uns damals, „aus aller Welt“ kamen, um zu „sehen“, Spuren zu finden... Heute würde mich mehr interessieren, wie viele Menschen diese Spuren beeinflussten, einen Weg im Glaubens zu finden, einen Weg im Gemeinschaft zu gehen, so wie ich es seit 20 Jahren als Geschenk erfahren darf.

 

 

Verecundus und die Wegbegleiter

Augustinus war Gast auf dem Landgut seines Freundes Verecundus für mehrere Monate (man sagt ca. sieben) zwischen dem Jahr 386 und 387 n.C., zusammen mit seiner Mutter Monika, dem Sohn Adeodatus, der ältere Burder Navigius, die Cousins Rusticus und Lastidianus, die Schüler Trigetius e Licentius, und sein Freund Alipius. Sie kommen alle vor in den Gesprächen der „Dialogen“, in denen ihr Charakter und ein paar Notizen über ihr Leben vorkommen. Diese Tatsache wird ja schon als ein Versuch gesehen in einer solchen wichtigen Zeit, eine neue christliche Gemeinschaft zu bilden, aus der der unruhige Verecondus sich ausgeschlossen hielt, der aber sie großzügig beherbergte.

Der Heide Verecundus, der mit einer christlichen Frau verheiratet war, fühlte sich zwar der Sache angezogen, war aber darüber in seinem Herzen sehr traurig. Augustinus aber unterstützte ihn, dass er die treuen Pflichten eines Ehemannes folgen möge. Als Augustinus schon in Rom war, erkrankte der Freund schwer und starb kurz nachdem er den Wunsch äußerte Christ zu werden. Augustinus sah in diesem Ereignis das Erbarmen Gottes dem Freund aber auch ihm gegenüber, denn nun konnte er den großzügigen Freund zur Schar der Gotteskinder zählen, was ihm zum schreiben brachte: vergelten wirst du dem Verecundus...

 

Die Umkehr

Diese war eine ausschlaggebende Zeit seines Lebens, nachdem er sich entgültig auf dem Weg zur Umkehr machte und sich anschließend taufen ließ. In der Ruhe, die man auf dem Land finden kann, bereitete sich Augustinus, die Taufe zu empfangen, indem er vielfältige philosophische Probleme vertiefte und löste, die ihm in seiner Jugend immer beunruhigt hatten. Jeder Tag nimmt seinen natürlichen schlichten Gang und doch sind gerade die gewöhnlichsten Ereignisse, die dem Heiligen das Göttliche entdecken und spüren lassen. So finden wir z.B. die Worte domestica negotia o res fimiliaris in seinen Erzählungen, oder die Spaziergänge auf den Feldern, die landwirtschaftlichen Aufgaben, das gute Essen, entweder von der Mutter oder einem Diener zubereitet. Das lässt einem denken: gestärkt im Leib und Seele!

Augustinus blieb in Cassiciacum bis die Zeit kam, seinen Namen für die Taufe abzugeben, d.h. sich anzumelden. Der Bischof Ambrosius fing damals die Taufvorbereitung am 6. Januar, Fest der Epiphanie. Die Katekumenen baten um die Taufe am Anfang der Fastenzeit und bekamen sie dann in der Osternacht. Ein Monat vorher wurde man geprüft, je nach Region mit verschiedenen Vorschriften und Riten. Man könnte also annehmen, das Augustinus Anfang/Mitte März des Jahres 387 Cassiciacum verließ und nach Mailand zog und dass er in der Osternacht, die in diesem Jahr am 25. April fiel, die Taufe empfing. Das Ereignis hatte für damalige Zeit große Resonanz. Die Tradition erzählt, dass Ambrosius und Augustinus, im Augenblick als der Bischof die Taufe dem konvertierten afrikanischen Rethors spendete, gemeinsam inspiriert wurden das Te Deum zu komponieren und zu singen. Die erste Anmerkung diesbezüglich findet sich im Psalterium, das Karl der Große dem Papst Adrianus I. im Jahr 772 schenkte, und in dem das Te Deum als Hymnus quem sanctus Ambrosius es sanctus Augustinus invicem composuerunt bezeichnet wird.

 

Papst Benedikt XVI. am Grab des Heiligen

Bei seinem Pastoralbesuch in Vigevano und Pavia am Grab des Heiligen Augustinus, am 22.4.2007, bei der Feier der zweiten Vesper mit den Priestern, Ordensleuten und Seminaristen der Diozöse, sagte Benedikt XVI. u.a.: Mein Besuch in Pavia nimmt (...) die Form einer Pilgerreise an. (...) In dieser Form hatte ich ihn anfangs geplant, in dem Wunsch, hierher zu kommen und die sterblichen Überreste des hl. Augustinus zu verehren, um so die Huldigung der ganzen katholischen Kirche an einen ihrer größten »Väter« zum Ausdruck zu bringen und auch meine persönliche Verehrung und Dankbarkeit gegenüber demjenigen, der so sehr teilhatte an meinem Leben als Theologe und als Hirte – aber davor noch, so würde ich sagen, als Mensch und als Priester.

(...) hier vor dem Grab des hl. Augustinus möchte ich der Kirche und der Welt im Geiste noch einmal meine erste Enzyklika überreichen, die genau diese zentrale Botschaft des Evangeliums enthält: Deus caritas est, Gott ist die Liebe (1 Joh 4,8.16). Diese Enzyklika, vor allem ihr erster Teil, ist dem Denken des hl. Augustinus viel schuldig: Er war verliebt in die Liebe Gottes und hat sie in all seinen Schriften gepriesen, betrachtet, verkündet und vor allem bezeugt in seinem Hirtendienst.

(...) Nur derjenige, der in der persönlichen Erfahrung der Liebe des Herrn lebt, ist in der Lage, die Aufgabe auszuüben, andere auf dem Weg der Christusnachfolge zu führen und zu begleiten. In der Schule des hl. Augustinus wiederhole ich als Bischof von Rom diese Wahrheit für euch, während ich sie mit stets neuer Freude als Christ mit euch annehme.

(...) Besonders für die jungen Menschen ist es notwendig, dass ihnen die Freiheit und die Freude verkündet wird, deren Geheimnis in Christus liegt. Er ist die wahre Antwort auf die Erwartung ihrer Herzen, die unruhig sind aufgrund der vielen Fragen, die sie in ihrem Innern mit sich tragen.

(...) Auf den Spuren von Augustinus sollt auch ihr eine Kirche sein, die freimütig die »gute Nachricht« Christi, sein Angebot des Lebens und seine Botschaft der Versöhnung und der Vergebung verkündet. Ich habe gesehen, dass es euer vorrangiges pastorales Ziel ist, die Personen zur christlichen Reife zu führen. Ich schätze diese Priorität, die der persönlichen Heranbildung gewährt wird, weil Die Kirche nicht einfach eine Organisation für gemeinschaftliche Veranstaltungen ist und andererseits auch nicht die Gesamtheit der Einzelpersonen, die eine private Religiosität leben. Die Kirche ist eine Gemeinschaft von Personen, die an den Gott Jesu Christi glauben und sich bemühen, in der Welt das Liebesgebot zu leben, das er hinterlassen hat. Sie ist also eine Gemeinschaft, in der man zur Liebe erzogen wird, und diese Erziehung geschieht nicht trotz der Ereignisse des Lebens, sondern durch diese. So war es für Petrus, für Augustinus und für alle Heiligen. So ist es für uns. (...)

Der Dienst der Liebe, der für euch zu Recht stets an die Verkündigung des Wortes und an die Feier der Sakramente gebunden ist, ruft euch und spornt euch gleichzeitig an, auf die materiellen und geistlichen Nöte der Brüder zu achten. Ich ermutige euch, dem »hohen Maßstab« des christlichen Lebens nachzustreben, der in der Liebe das Band der Vollkommenheit findet und der auch zu einem am Evangelium ausgerichteten Stil des sittlichen Lebens werden muss. Dieser muss, gemessen an den Maßstäben der Welt, unvermeidlich gegen den Strom gehen, aber stets mit Demut, Achtung und Freundlichkeit bezeugt werden. (...)